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VOM
LEBEN.

ROBERTO TRICARICO,

QUANTENPHYSIKER

 

Von Neapel in die Tiroler Alpen: Nach Stationen in Italien und Spanien zog Roberto Tricarico 2025 nach Innsbruck, wo er am Institut für Quantenoptik und Quanteninformation (IQOQI) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften forscht. 

"Für mich ist Innsbruck der beste Ort für Physik"

Bevor ich nach Tirol gezogen bin, habe ich bereits zwei Jahre lang von Neapel aus mit der Universität Innsbruck und dem IQOQI zusammengearbeitet. Innsbruck gilt weltweit als führender Standort in der Quanteninformation und im Quantencomputing. Viele prägende Forscherinnen und Forscher der letzten Jahrzehnte sind hier tätig gewesen. Für mich ist Innsbruck nicht nur ein großartiger Ort für Wissenschaft generell, sondern der beste Ort für Physik. Und wir wachsen weiter: An der Universität entsteht gerade ein neues Gebäude eigens für die Physik. 

„Ich hatte keine Idee, wie groß die Berge sind“

Als ich das erste Mal nach Innsbruck kam, war ich beeindruckt. Ich wusste natürlich, wo Innsbruck ist, aber ich hatte keine Idee, wie groß die Berge sind. Ich kannte Innsbruck ja nur für Quantenphysik. Seit März wohne ich auch hier. Es ist nicht das erste Mal, dass ich in einem anderen Land lebe. Ich war vorher schon zwei Jahre lang in Barcelona. Das war nicht einfach für mich. Das erste Mal ist immer schwierig für alle. Aber man darf nicht so viel denken. Einfach hingehen und offen sein, das ist wichtig. Wenn du in ein neues Land fährst oder umziehst, solltest du dir sagen: „Okay, ich bin in Innsbruck, das ist interessant, das ist neu.“ Aber nicht: „Ich vermisse das und das“. 

"Die Leute hier sind sehr offen"

Als ich hier angekommen bin, war ich komplett allein, ich kannte niemanden. Aber ich war immer auf der Straße und habe geschaut, ob etwas passiert. Wenn du zu Hause bleibst, kannst du nicht wissen, wie viele tolle Sachen passieren. Demos, Konzerte, Leute, die auf der Straße spielen. Es ist viel los, und es ist wichtig, dass du auch allein rausgehst und Leute triffst. Ein paar von meinen ersten Freunden in Innsbruck habe ich im Park getroffen. Die haben Tischtennis gespielt und ich fragte, ob ich mitspielen kann. Dann haben wir gemeinsam gespielt und zusammen gegessen. Und ein paar Wochen später sind wir zum Ski Weltcup gefahren. Ich habe in meinem Leben gelernt, dass die Leute auf dich warten…du musst nur dort sein und "Hallo" sagen. Die Leute hier sind sehr offen, wenn man etwas zusammen macht - sie sind sehr aktiv. 

"Einfach hingehen und offen sein, das ist wichtig."

"Jedes Wochenende fühlt sich fast ein bisschen wie Urlaub an"

Ich habe hier in Tirol viel Interessantes für mich gefunden. Jetzt singe ich zum Beispiel im Chor „Chorkuma, tanze Swing in Vereinen und spiele bei Jam Sessions Blues und Jazz. Und natürlich habe ich die Natur kennengelernt: Früher war ich immer am Meer, heute verbringe ich fast jedes Wochenende beim Wandern oder Skifahren. Es ist unglaublich, wie viele Möglichkeiten es außerhalb der Arbeit gibt – da fühlt sich jedes Wochenende fast ein bisschen wie Urlaub an. Nur essen kann man in Innsbruck nicht ganz so gut wie in Neapel, aber zum Glück gibt es ja nicht nur Essen im Leben. 

Über 
Roberto Tricarico ist Quantenphysiker am Institut für Quantenoptik und Quanteninformation (IQOQI) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und lebt seit 2025 in Tirol. In seiner Freizeit macht er Musik – er singt, tanzt und spielt – und ist sommers wie winters in den Bergen unterwegs. 

 

Universität Innsbruck 
Die Universität Innsbruck wurde 1669 gegründet und ist heute die größte Bildungs- und Forschungseinrichtung Westösterreichs. An über 30 Standorten ist sie für über 32.000 Menschen Studien-, Forschungs- und Arbeitsplatz und zählt mit rund 5.500 Beschäftigten zu den Top-Arbeitgebern Österreichs. 

 

Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) 
Die ÖAW ist die führende außeruniversitäre Forschungseinrichtung Österreichs. Sie wurde 1847 gegründet und vereint heute mehr als 25 Institute aus Natur-, Geistes- und Sozialwissenschaften. Rund 1.800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten an zukunftsweisenden Themen – von Quantenphysik über Klimaforschung bis hin zu Künstlicher Intelligenz. Das IQOQI in Innsbruck ist eines dieser Institute und gilt weltweit als eine der führenden Einrichtungen in der Quantenforschung. 

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